Offener Brief an Bischöfin Junkermann nach ihrem Interview im Deutschlandfunk am 05.09.2014

Sehr geehrte Frau Bischöfin Junkermann,
Sie haben am 5.9.2014 in einem Interview im Deutschlandfunk eine Wahlempfehlung vor den kommenden Landtagswahlen abgegeben. Sie haben ausdrücklich davon abgeraten, die AfD zu wählen. Mit welchem Recht greifen Sie als Bischöfin der Evangelischen Kirche in den Wahlkampf ein? Ist es Ihre Aufgabe, Politik zu machen? Verkünden Sie Parteiprogramme – oder das Evangelium?Die AfD ist eine demokratische Partei, eigentlich eine Bürgerbewegung, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Demokratiemängel in Deutschland zu beseitigen, Volksentscheide einzuführen, den Rechtsstaat wieder auf allen Ebenen durchzusetzen, die Familie zu schützen und zu stärken und endlich wieder eine werteorientierte Politik zu betreiben.
Sie sprechen davon, dass wir den Menschen Vorschriften machen wollten unter dem Motto „So musst du leben“. Das ist sachlich vollkommen falsch. Die Verbotspartei in Deutschland hat einen grünen Anstrich, keinen blauen! Und Verbote und Vorgaben in jedem Winkel unseres Lebens kommen ansonsten von der EU, die wir – als einzige Partei in der politischen Landschaft in Deutschland- von Grund auf reformieren wollen. Wir stehen für die Freiheit des Menschen und die Souveränität unseres Landes.
Wir sind wohl die einzige Partei, für die eine Lebenspartnerschaft aus zwei Männern oder zwei Frauen besteht- und eine Ehe aus Mann und Frau. Wir sind die einzige Partei, die das Gendermainstreaming und die Genderideologie ablehnt. Die Familie aus Vater, Mutter und Kind steht bei uns im Mittelpunkt. Wir haben uns für eine aktive Friedenspolitik in der Ukrainekrise ausgesprochen und lehnen kriseneskalierende Sanktionen gegen Rußland ab. Sie warnen vor uns? Hören Sie auf, als Wahlkämpfer für die Altparteien zu agitieren und lesen Sie einfach unser Programm.
Sie sagen, Sie würden die AfD nicht wählen und es anderen auch nicht empfehlen. Als Begründung führen Sie an, dass „vermutlich“ einige AfD-Mitglieder „nicht ganz klar für das allgemeine Recht der Menschenwürde eintreten“ würden. Wie bitte? Geht das etwas präziser? Nein, natürlich geht das nicht. Wer sind diese „einige“ und warum „vermutlich“? Ich kann Ihnen sagen, dass mir in meiner Partei noch niemand von diesen „Vermutlichen“ begegnet ist. Das Eingreifen einer Bischöfin in einen Wahlkampf und dann noch so erkennbar unsubstantiiert ist Ihres Amtes unwürdig.
Ich kann Sie nur herzlich einladen, in unsere Versammlungen in meiner Heimat Berlin oder auch zu Björn Höcke nach Thüringen zu kommen, den Mitgliedern dort einmal in die Augen zu schauen und zuzuhören. Ich bin sicher, Sie werden danach solche Zerrbilder über die AfD nicht wieder verbreiten.

Mit freundlichen Grüßen,
Beatrix von Storch
Mitglied des EU-Parlaments

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